Über das Sammeln

Bibliotheken sind öffentliche Sammelstellen von Texten, die schon im Altertum existierten. Sie dienten der Bewahrung und Vermittlung von Wissen, Literatur und Kultur.

Die älteste und wohl auch bekannteste Bibliothek war die babylonische Bibliothek aus dem 3. Jahrtausend v.Chr. des assyrischen Königs Assurbanibal in Ninive. Sie enthielt etwa 10’000 Tontafeln, die Briefe, Verträge sowie astrologische, juristische und literarische Texte beinhalteten. Darunter war das grossartige Gilgamesch-Epos, das die Sintflut Erzählung enthält. Diese Tontafeln sind heute im Britischen Museum zu sehen.

Eine andere bedeutende Bibliothek war die umfangreiche Bibliothek des Tempels in Ugarit, die mythisch-epische und administrative Texte auf Tontafeln fand. Sie gibt uns Einblick in eine alte semitische Kultur. In der Nähe wurden auch Tontafelfragmente der Hethiter gefunden, die uns Kenntnis von einer alten indo-germanischen Kultur vermitteln.

Die wohl bedeutendste öffentliche Bibliothek der Antike war die Gelehrtenschule ab ca. 330 v.Chr. in Alexandrien, die eine Sammlung von über 700’000 Papyrus-Rollen darstellte. Sie enthielt Werke von Philosophen, Dichtern, Historikern und Wissenschaftlern aus verschiedenen Kulturen und Sprachen. Sie war ein Zentrum des Wissens und der Forschung, aber auch der Mystik und der religiösen Überlegungen. Leider wurde sie bei der Eroberung durch Cäsar im Jahre 47 v.Chr. grösstenteils zerstört, der Rest wahrscheinlich im Jahre 391 n.Chr. vernichtet. Wir können uns heute nicht vorstellen, welche Werte hiermit verloren gingen.

Im 6. und 7. Jahrhundert standen in Irland keltische Schreibweisen und Buchschmuck in einziger Blüte da, welche durch irische Mönche aufs Festland gebracht wurden. Sie schufen wunderschöne Handschriften wie das berühmte Book of Kells.

Vom Frühmittelalter waren es die Kloster-Bibliotheken, welche die Texte auf Pergament geschrieben – oft zensuriert – vor dem Zerfall retteten. Sie kopierten und illustrierten antike und christliche Texte mit grosser Sorgfalt und Kunstfertigkeit. So finden wir heute in Kloster-Bibliotheken wahre Schätze an Pergament-Rollen und Büchern. Die beiden kulturhistorisch wohl bekanntesten sind die Bibliothek des orthodoxen Johannisklosters auf Patmos, wo das Buch der Offenbarung geschrieben wurde, und die Stiftsbibliothek in St.Gallen, die eine der grössten mittelalterlichen Sammlungen besitzt. Unsere Bibliotheca Masonica August Belz trägt mit ihren Schriften einen bescheidenen Anteil daran bei, dass Wissen auch in Zukunft erhalten bleibt.

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